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Donnerstag, 11. Oktober 2012

{Rezension} Todesfrist von Andreas Gruber

(Quelle: zeilenreich.de )
Verlag: Zeilenreich
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Thriller Deutschland/Österreich
ISBN: 119246700
Club-Premiere: 25. Juni 2012
Preis: 17,99 €

Website des Autors: Andreas Gruber
Das Buch kann hier gekauft werden: zeilenreich.de


Das Kinderbuch Struwwelpeter

Eine Frau wird in einem Kellergewölbe bei lebendigem Leib einbetoniert, eine weitere Frau tot in einer Münchner Kirche gefunden: Sie ertrank an schwarzer Tinte. Die Münchner Kommissarin Sabine Nemez vom Kriminaldauerdienst wird ungewollt in den Fall des Serienmörders hineingezogen. Dieser entführt seine Opfer und hinterlässt bei einem Angehörigen per Telefon folgende makabre Nachricht:  „Wenn Sie innerhalb von 48 Stunden herausfinden, warum ich diese Frau entführt habe, bleibt sie am Leben. Falls nicht – stirbt sie.“ Zusammen mit dem BKA-Profiler Maarten S. Sneijder versucht Sabine, den Serienmörder zu fassen, doch die Zeit drängt, denn dieser erhöht sein Tempo und hat bereits die nächste Frau in seiner Gewalt. Bald entdecken sie, dass der Täter nach einem alten Kinderbuch mordet: Dem Struwwelpeter-Buch und es sind noch einige Geschichten übrig …



Schon allein der Prolog ist äußerst beklemmend angelegt. Man erlebt, wie der Serienmörder eine Frau lebendig einbetoniert, nur ihr Kopf schaut heraus und mithilfe von Infusionsschläuchen wird sie mit dem Nötigsten versorgt. Man spürt regelrecht die Panik der Krankenschwester, als ihr bewusst wird, dass sie möglicherweise über Monate in diesem Betonblock überleben könnte und ist gleichzeitig entsetzt über das kaltblütige, emotionslose Verhalten des Mörders.

Danach geht Andreas Gruber zur eigentlichen Geschichte über und erzählt diese in unterschiedlichen Handlungssträngen, welche anfangs kaum Berührungspunkte aufweisen und auch stellenweise in schnellen Wechseln erzählt werden. Einige Verbindungen kann man früh erraten, andere ergeben sich erst im Verlauf der Story, doch wie schlussendlich alles miteinander verknüpft ist und warum der Mörder ausgerechnet diese Frauen entführt, darüber lässt einen Andreas Gruber sehr lange im Unklaren. Näher möchte ich auf die Story nicht eingehen, da ich ansonsten zu viel von der komplexen Geschichte erzählen und dies die Spannung mindern würde. Soviel sei aber noch verraten, dass die Erzählstränge nicht nur in München, sondern auch noch in Köln, Dresden und Wien spielen und der Autor am Schluss des Thrillers keine Fragen mehr offen lässt.

Geschickt und äußerst intelligent baut Andreas Gruber seinen Psychothriller auf, der seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Von Anfang an ist die Spannung auf extrem hohen Niveau und hält sich mühelos bis zum Ende, steigert sich zumeist im Verlauf noch und flacht niemals ab. Der Thriller ist wirklich Nervenkitzel pur. Und auch, wenn man schnell eine Vermutung zur Identität des Täters erhält, überrascht der Autor einen selbst hier noch, baut überraschende Wendungen in die komplexe Story ein und nimmt sich gleichzeitig genug Zeit, auf das Gefühlsleben seiner einzelnen Protagonisten einzugehen. Sein Schreibstil ist jederzeit als äußerst flüssig, einnehmend und sehr fesselnd zu beschreiben.

Und auch seine Protagonisten sind sehr vielschichtig angelegt, agieren jederzeit überzeugend, dürfen Fehler machen, haben Ecken und Kanten, überraschen in ihrem Verhalten und nehmen schnell Konturen an. Besonders gelungen ist Andreas Gruber der Charakter des Profilers Maarten S. Sneijder. Der Niederländer, der für das Wiesbadener BKA arbeitet, wird mit dem Fall betraut und ermittelt bald zusammen mit der sympathischen Sabine an dem Fall. Snyder ist ein absolutes Ekelpaket: arrogant bis zum geht nicht mehr, rücksichts- und respektlos, gerne auch beleidigend. Marihuana hilft ihm beim Denken, während  Zimmerpflanzen ihn dabei behindern, also werden sie kurzerhand entsorgt, Informationen verlangt er in drei klaren Sätzen, er leidet fast ständig unter extremen Kopfschmerzen und trinkt literweise Vanilletee. Aber Sneijder ist auch ein brillanter Kopf, der schon bald von der doch recht unkonventionellen Ermittlungsarbeit der jungen Kommissarin beeindruckt ist, sie sogar schützt und Sabine bald an seinen Ermittlungen beteiligt. Aber obwohl Andreas Gruber den Profiler als Unsympath hoch zehn darstellt, spürt man doch nach einiger Zeit, dass Sneijder durchaus auch anders kann.

Fazit: Ein sehr vielschichtiger, extrem spannender Psychothriller, der mit einer hervorragend durchdachten Story und wunderbaren Charakteren von der ersten Seite an absolut überzeugt. 

Der Autor:
Geboren 1968 in Wien, studierte an der dortigen Wirtschaftsuniversität, arbeitet halbtags im Büro eines Pharma-Konzerns und lebt mit seiner Familie und vier Katzen in Grillenberg in Niederösterreich. Seine Bücher wurden u.a. dreimal mit dem Vincent Preis und dreimal mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Der Versicherungsdetektiv Peter Hogart ermittelt in den beiden Romanen "Schwarze Dame" und "Die Engelsmühle". Vor zwei Jahren erschien sein Roman "Rachesommer".

Vielen Dank an Blog Dein Buch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

2 Kommentare:

  1. Ein Thriller, der mich bei Blogg dein buch sehr angelacht hat, aber da hatte ich mich shcon für "Alles muss versteckt sein" angemeldet, dass ja auch total super war!! Auf jeden Fall kommt der Thriller auf meine Wunschliste!! =)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      ja, den Thriller musst Du unbedingt lesen, er war wirklich total spannend.Dafür ist "Alles muss versteckt sein" bei mir auf die WL gewandert.
      LG Isabel

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